
Probiotika & Mikrobiom
In den letzten Wochen haben wir uns sehr intensiv mit den Themen Mikrobiom und Probiotika beschäftigt. Wir haben Fortbildungen und eine Tagung besucht, um für die Ernährungsberatung konkrete Empfehlungen geben zu können. Und, ja wir geben es zu, wir waren auch sehr neugierig auf das Wissen über die Welten von Bakterien, Pilzen und anderen Mikroorganismen, die sich im Darm herumtreiben.
Das Darmmikrobiom: Faszinierend, komplex und vernetzt
Das Mikrobiom bezeichnet die Gesamtheit an Mikroorganismen, die sich in unserem Körper befinden. Besonders das Darmmokrobiom weckt unser Interesse. Denn so vielschichtig die Zusammenhänge des Darmes mit dem restlichen Körper auch sind, so viel ist auch noch darüber zu lernen und zu forschen.
Das ideale Mikrobiom ist wie ein Mischwald. Voller verschiedener Arten, die Diversität macht ihn Widerstandsfähig gegenüber Angreifern. Dem gegenüber steht die ungeschützte Monokultur. Hier haben die Gegner leichtes Spiel. Ist das Mikrobiom in Dysbalance, kann das viele negative Auswirkungen haben. Ein gesundes Mikrobiom wiederum schützt uns auf vielfältige Art und Weise: Die Darmbakterien helfen bei der Verwertung von Nahrungsbestandteilen, verhindern, dass sich Krankheitserreger im Darm ausbreiten können, und tragen zum Funktionieren unseres Immunsystems bei.
Stress, oder die Einnahme von Antibiotika können unsere Darmflora negativ beeinflussen.
Unterscheidung der drei Begriffe:
Probiotika sind Zubereitungen, die lebensfähige Mikroorganismen enthalten, zum Beispiel Milchsäurebakterien und Hefen.
Präbiotika dagegen sind nicht verdaubare Lebensmittelbestandteile, die Wachstum und Aktivität der Bakterien im Dickdarm fördern – etwa Ballaststoffe wie Inulin und Oligofruktose.
Symbiotika sind eine Kombination aus beiden.
Probiotika
Die positive Wirkung von Probiotika ist nachgewiesen. Nun gibt es ja eine Vielzahl an Produkten, am Markt. Nur die Frage ist, wann ist es wirklich notwendig, sie zu verwenden. Haben sie einen langfristigen Effekt? Welche Auswahlkriterien sollte heranziehen, bei der Entscheidung für ein bestimmtes Produkt? Reicht es schon, Probiotika einzunehmen, um meine Gesundheit nachweislich zu verbessern/ Darmbeschwerden zu bekämpfen?
Fragen über Fragen, hier ein paar Antworten:
Natürliche Probiotika
Man muss nicht unbedingt Kapseln oder Pulver schlucken, um das Mikrobiom auf Vordermann zu bringen. Es gibt zahlreiche Lebensmittel, die ganz natürlicherweise als Probiotika wirken. Einzig welche Stämme und in welcher Menge sie vorhanden sind, kann nicht so genau bestimmt werden. Als Präventivmaßnahme, oder Unterstützung der normalen Darmtätigkeit gut geeignet, als therapeutisches Tool oft nicht ausreichend, aber ergänzend

Auswahlkriterien
Probiotika gelten grundsätzlich als sehr sichere Produkte für die Nutzer*Innen. Normalerweise nimmt man sie für 4-12 Wochen ein. Bei vielen Erkrankungsbildern gibt es noch keine einheitlichen Empfehlungen bzgl. der Auswahl spezifischer Bakterienstämme und Produkte.
Es gibt viele Produkte am Markt und die Wahl für das richtige Produkt ist oft ein wenig tricky. Hier haben wir zwei wichtige Auswahlkriterien für dich:
- Mikroorganismen sollten in ausreichender Menge im Produkt enthalten sein (mindestens 10^8-10^9 koloniebildende Einheiten)
- Zum Teil gibt es Produkte, die speziell auf Zielgruppen zugeschnitten sind. Sie enthalten auf die Gruppe zugeschnittene Stämme (z.B. Laktobazillen bei bakterieller Vaginose, da diese im Scheidenmilieu primär vorherrschen)
Reicht es schon, die Pulver/ Kapseln einzunehmen, um meine Gesundheit zu verbessern/ Darmbeschwerden zu reduzieren?
Ganz klar, nein! Um langfristig Beschwerdefreiheit zu erreichen/ die Darmgesundheit zu erhalten ist es wichtig, den Körper als Gesamtheit zu betrachten. Diese Faktoren haben ebenso einen nachgewiesenen positiven Einfluss:
- Stressreduktion durch Entspannungsübungen
- Sportliche Betätigung/ forcieren von Alltagsbewegung
- Ernährung, die reich ist, an
- Ballaststoffen
- Polyphenolen
- Resistenter Stärke
- Inulin
- ….
Wann ist die Verwendung von Probiotika notwendig/ sinnvoll?
- Während und nach Antibiotikaeinnahme
- Bei Beschwerden des Magen-Darm-Traktes, z.B. bei Reizdarmsyndrom, Durchfallerkrankungen, chronisch entzündlichen Darmerkrankungen
Es ist unproblematisch, Probiotika langfristig für Gesundheitsförderung einzunehmen. Ob es immer auch notwendig ist sei dahin gestellt. 😉
Obwohl keine Rezeptpflicht besteht ist eine Absprache mit Arzt/ Ärztin empfehlenswert.